Weiterbildungstag für Ärztinnen und Ärzte in der Facharztweiterbildung Allgemeinmedizin (verbindliche Anmeldung erforderlich) im Rahmen des Hausärztetages MV.
Referentin: Dipl.-Psych. Maike Baumann
Ärzt*innen erleben gerade in der hausärztlichen Versorgung aufgrund der oft langjährigen und generationenübergreifenden Begleitung von ganzen Familien eine hohe Vertrautheit und ein ausgeprägtes Vertrauen Ihrer Patient*innen in ihr Urteil und ihre Beratung.
Gerade diese besondere vertrauensvolle Beziehung kann jedoch zu einer noch ausgeprägteren Erwartung an die Qualität des eigenen ärztlichen Handelns beitragen, als es der ärztliche Beruf sowieso schon immer mit sich bringt.
Die Vorstellung einen Fehler zu machen und unbeabsichtigt Schaden anzurichten, erzeugt psychischen Druck.
Umso mehr mit dem Wissen im Hintergrund, neben den medizinischen Konsequenzen eines Fehlers für Patient*innen auch weitreichende persönliche Auswirkungen auf Verwandte und Bekannte einer Patient*in zu nehmen, die der Ärzt*in ggf. ebenfalls als weitere Patient*innen persönlich eng bekannt sind.
Ein solcher psychischer Druck kann zu einem psychisch belastenden Umgang mit dem Thema „Fehler“ im Allgemeinen beitragen.
Fehler werden verneint, andere Schuldige werden gesucht (z.B. die Umstände, oder der Patient) – und damit werden Lernchancen nicht gesichert und Wiederholungsfehlern Tür und Tor geöffnet.
Auch die Inanspruchnahme von Unterstützung in komplexen Fällen, z.B. durch ein interdisziplinäres Kolleg*innen-Netzwerk, wird durch Fehlerangst oder Scham massiv erschwert.
Das hat negative Konsequenzen für Ärzt*in und Patient*innen gleichermaßen.
Wer nicht benennen kann mit dem eigenen Wissen an Grenzen zu kommen, was ganz natürlich ist in hoch komplexen Arbeitsfeldern – und in solchen Situationen dann bewusst auf spezifische fachärztliche Expert*innen zurückgreifen kann, mit Kolleg*innen ins Gespräch gehen kann, wird mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit Fehler machen – was erneut zu Angst und Scham führen kann und die Fehlerwahrscheinlichkeit weiter erhöht.
Ein unguter Teufelskreis – der sich aber zum Glück durchbrechen lässt.
Ein weiteres Feld in dem der Umgang mit Fehlern weitreichende Konsequenzen hat, ist der Umgang damit im Team und bei der Führung von Mitarbeitenden.
Mitarbeitende beobachten sehr genau das Modell wie Führungspersonen mit Fehlern umgehen und übernehmen die Umgangsweise als Teil der Unternehmenskultur.
Auch hier lassen sich gelingende Umgangsweisen aufbauen, die ein gutes, wertschätzendes Miteinander und ein gemeinsames Lernen ermöglichen.
Einen solchen gesunden und gelingenden Umgang mit Fehlern auf- oder auch auszubauen, ist der Fokus dieses Workshops.
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